15.01.2021

Research

Nachhaltigkeit verändert den Immobiliensektor

 

 

 

Nachhaltiges Bauen und nachhaltige Immobilien sind in der Real-Estate-Branche keine neuen Themen. Neu ist jedoch die Dynamik, die das Thema in den letzten Jahren entwickelt und die sich in der COVID-19-Pandemie nochmals gesteigert hat. Wurde in der Vergangenheit Nachhaltigkeit mit Umweltschutz gleichgesetzt, sind in den letzten Jahren soziale, ethische und gesellschaftliche Aspekte dazu gekommen. Daher passt hier besser der englische Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR), der am Kapitalmarkt inzwischen eine fest etablierte Kategorie ist, und der in die Bewertung von Unternehmen und Investments einfließt. Eine durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie gehört damit zu den zentralen Faktoren einer erfolgreichen Unternehmensführung, auch im Immobiliensektor.

BNP Paribas Real Estate engagiert sich für Nachhaltigkeit und hat 2020 von der global tätige Nachhaltigkeits-Ratingagentur EcoVadis für ihre CSR-Strategie erneut das Gold-Rating erhalten. Mit einer Bewertung von 72 von 100 möglichen Punkten gehört BNP Paribas Real Estate zu den Top-2-Prozent der Unternehmen im Immobiliensektor weltweit. Auch BNP Paribas REIM zahlt mit seinen Initiativen auf diese positive Bewertung ein, u.a. indem der Investment Manager bei Immobilienankäufen Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. Eine zentrale Ausprägung der Nachhaltigkeit von Immobilien sind Green Buildings.

 

Der Marktanteil an Green Buildings wächst

Bei der Bezeichnung Green Building geht es nicht nur um ökologische Aspekte eines Gebäudes, wie die Energieeffizienz oder die verwendeten Materialien, sondern auch um soziale Aspekte, beispielsweise ob sich die Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplätzen wohlfühlen. Gleichwohl wird auch die Verbindung von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit betrachtet. Daher wäre es passender von „nachhaltigen Gebäuden“ zu sprechen.

Um entsprechende Immobilien nach einheitlichen Standards bewerten und vergleichen zu können, haben sich am Markt verschiedene Zertifikate etabliert. 2019 wurde erstmals mehr als 2.000 Gebäude als nachhaltig zertifiziert und damit ein Transaktionsvolumen von 11,6 Milliarden Euro erreicht.

 

Unternehmen und Investoren als Treiber der Entwicklung

Zwischen 2014 und 2019 wurde bei Bürogebäuden fast ein Drittel des gesamten Umsatzes der Nutzungsart in nachhaltig zertifizierte Objekte investiert. Der Grund: Die Mieter waren bis dato Treiber dieses Wachstums. Denn für viele Unternehmen ist ihr Firmensitz ein Differenzierungsmerkmal nach außen und identitätsstiftend nach innen. Ein Unternehmen signalisiert damit, dass ihm Themen wie Ökologie, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit wichtig sind. Gerade global agierende Konzerne und internationale Dienstleister haben sich mittlerweile die Anmietung von nachhaltigen Büroflächen selbst „verordnet“. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Büroobjekte an A-Standorte inzwischen zu 84% über Nachhaltigkeitszertifikate verfügen.

Wurde dieser Trend eingangs von den Mietern ausgelöst, sind es inzwischen verstärkt die Investoren, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Klimazielen und sustainable finance auf Nachhaltigkeitsaspekte bei Gebäuden Wert legen. Für Projektentwickler ist es daher inzwischen ein Muss, ihre Großprojekte zertifizieren zu lassen. Vor allem eigenkapitalstarke Core-Investoren investieren bevorzugt in nachhaltige Gebäude – allein schon aus wirtschaftlichen Gründen. Denn bei zertifizierten Immobilien haben sie bessere Chancen, Mieter mit erstklassiger Bonität zu finden.

 

„Well-Being“ – ein wichtiger Aspekt von Green Buildings

Wenn man sich die Top-zertifizierten Objekte anschaut, stellt man schnell fest, dass deren Architektur- und Nutzungskonzepte wohltuend von dem bisherigen Durchschnitt abweichen. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Ganzheitlichkeit der Konzepte und vor allem dem Wohlbefinden der Nutzer großer Stellenwert eingeräumt wird und die Gebäude zunehmend den Anspruch haben, Orte der Begegnung, des Austauschs und der Vielfalt zu sein.

Hierbei sind beispielweise Strategien zur Umnutzung hochkarätiger, denkmalgeschützter Gebäude zu beobachten. Green Buildings müssen eben nicht zwingend immer komplette Neubauten sein. Zu dieser Kategorie zählt beispielsweise das Métal 57, ein symbolträchtiges, ehemaliges Firmengelände von Renault im Großraum Paris. BNP Paribas Real Estate wird dieses 37.000 m² große, historische, industrielle Gebäude bis 2022 in ein modernes, weltoffenes Green Building mit innovativen Dienstleistungen umwandeln und neue Gebäude hinzufügen, ohne die ursprüngliche Architektur anzutasten.

 

Nachhaltige Gebäude sind Renditetreiber

Wirtschaftlich betrachtet liegen die Chancen von nachhaltigen Gebäuden zunächst schlicht in deren besserer Vermarktbarkeit, potenziell höheren Cashflows sowie einer nachhaltigen Rendite. Außerdem ist deren Unterhalt und Wartung meist deutlich kostengünstiger. Durch die geringeren Nebenkosten aber auch aufgrund des Well-Being Faktors besteht langfristig Potential zur Erhöhung des Mietzinses. Die höhere Gebäudeausstattung und -qualität sowie außergewöhnliches Design wirken positiv auf Lebensdauer und Wiederverkaufswert der Immobilie.

Aus diesen Gründen erzielen Green Buildings schon heute am Markt höhere Verkaufspreise. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend in den nächsten Jahren mit Blick auf das Thema CO2-Reduktion und weitere regulatorische Vorgaben noch größer werden wird. Was als Trend begann ist heute ein must have.

Der Mitte 2020 neu aufgelegte BNP Paribas MacStone richtet als erster Offener Immobilienfonds seine Investmentstrategie entlang globaler Megatrends aus. Nachhaltigkeit ist dabei ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der anzukaufenden Immobilien für das Fondsportfolio. Die Idee dahinter: Objekte, die auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet und in der Lage sind, die Gesellschaft von morgen und ihre Bedürfnisse abzubilden, sind leichter vermiet- und veräußerbar, generieren höhere Cashflows und eine nachhaltig stabile Rendite.

 

Quelle: Real Estate Green Bulding Investment Report Deutschland>